Nationalpark Berchtesgaden

Nationalpark Berchtesgaden (auf Deutsch: Nationalpark Berchtesgaden), gelegen in den Gemeinden Ramsau bei Berchtesgaden, Schönau am Königssee und Berchtesgaden in den Berchtesgadener Alpen im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land, ist der einzige deutsche Nationalpark in den Alpen.

Der 1978 gegründete Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 208 km² und ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Berchtesgadener Land. Er ist auch als Schutzgebiet nach der Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen.

Berchtesgaden umfasst den Watzmann, den Blaueisgletscher und den größten Teil des Königssees.

Geschichte des Nationalparks Berchtesgaden

Urgeschichte

In der Urgeschichte war die Landschaft des Nationalparks Berchtesgaden durch Karstmerkmale geprägt, wie sie im Steinernen Meer zu erkennen sind. Das Wimbachgries-Tal, gelegen zwischen dem Watzmann und dem Hochkalter mit dem Palfelhorn im Hintergrund, ist ebenfalls bemerkenswert und bietet einen imposanten Ausblick vom Soleleitungsweg. Darüber hinaus kann man vom Trischübel auf das Wimbachgries und vom Malerwinkel auf den Königssee innerhalb des Parks panoramische Ausblicke genießen.

In jüngerer Geschichte führten Bemühungen des "Vereins zum Schutz und zur Pflege der Alpenpflanzen" zur Schaffung des "Berchtesgadener Alpinen Pflanzenschutzbezirks" im Jahr 1910, der etwa 83 km² umfasste und den südlichen Teil des Königssees, den Obersee und die umliegenden Bergketten einschloss.

Während des Ersten Weltkriegs gab es Überlegungen, einen bayerischen Löwen in die Falkensteiner Wand am Königssee als "Denkmal für die Gefallenen" zu meißeln. Dies führte jedoch zu heftigen Protesten, insbesondere vom Bund Naturschutz, was 1921 zur Schaffung des "Naturschutzgebietes Königssee" führte. Dieses Schutzgebiet umfasste nicht nur den Königssee, sondern auch den Hohen Göll, Teile des Hagengebirges und des Steinernen Meers, den Watzmann, den Hochkalter und Teile der Reiteralm, mit einer Gesamtfläche von etwa 200 km².

Gründung

Die Gründung des Nationalparks Berchtesgaden begann 1973 unter der Leitung von Georg Meister, der als "Gründungsvater des Nationalparks" gilt. Im Auftrag des bayerischen Landwirtschaftsministers Hans Eisenmann initiierte Meister die erste Planung des Parks und legte den Rahmen für dessen Fläche fest. Seine Vorschläge für Waldzustandsuntersuchungen und die Einführung eines professionellen Wildmanagements sowie die Reduzierung des Wildbestands stießen jedoch auf Widerstand von Jagdverbänden, örtlichen Förstern und der Ministerialbürokratie. Dies führte dazu, dass seine geplante Ernennung zum Leiter der Nationalparks verhindert wurde.

Um die Versuche der Gemeinde Ramsau, des Berchtesgadener Land Tourismusverbands und der Handelsstadt Berchtesgaden, eine Seilbahn zum Watzmann zu bauen, zu stoppen, erklärte der Freistaat Bayern schließlich am 1. August 1978 den "Nationalpark Berchtesgaden". Dieser umfasst das Gebiet des ehemaligen Naturschutzgebietes Königssee sowie eine Erweiterung von fast 10 km², was zu einer Gesamtfläche von etwa 210 km² führte. Hubert Zierl wurde zum ersten Direktor des Nationalparks ernannt. Obwohl diese Maßnahme damals, insbesondere von den örtlichen Gemeinden, kritisiert wurde, fand der Nationalpark allmählich größere Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung.

Der Nationalpark bildet den Kern von 139 km² und die Pflegezone von 69 km² des Biosphärenreservats Berchtesgaden, das insgesamt 467 km² umfasst.

Jüngste Konflikte und Spannungen in Berchtesgaden

In den letzten Jahren sind um den Nationalpark Berchtesgaden erneute Spannungen entstanden. Auf Initiative der SPD wurde die Verantwortung für den Nationalpark dem Landrat entzogen, entgegen der Entscheidung des Kreistags und des Landratsamts. Dies führte zu Kritik, da der als Ersatz gedachte Gemeinderat für den Nationalpark als unzureichend angesehen wird, da er nur beratende Funktion hat.

Zudem gibt es eine anhaltende Debatte über die Erweiterung der Kernzone des Nationalparks, um jahrhundertealte Kulturlandschaften mit Almbewirtschaftung und alten Berghütten, wie das historische Wimbachschloss, einzubeziehen. Auch die Zuweisung schlechterer finanzieller Ressourcen im Vergleich zum Nationalpark Bayerischer Wald wird kritisiert.

Im Jahr 2006 entstand ein weiterer Konflikt, bekannt als der "Zentimeterstreit", aufgrund der Verbreiterung eines landwirtschaftlichen Weges. Um Wälder und Weiden zu trennen, wurde auf Initiative des Nationalparks eine offene Weide für einen Almbauern geschaffen. Die Verbreiterung des landwirtschaftlichen Weges zu dieser neuen Weide führte jedoch zu Kontroversen zwischen Naturschutz- und landwirtschaftlichen Bedürfnissen. Der Konflikt verschärfte sich aufgrund von Bedenken, dass dies einen Präzedenzfall in Bezug auf Naturschutz gegenüber wirtschaftlichen Belangen schaffen könnte.

Die lokale Bevölkerung und Politiker sind verärgert über den externen Einfluss in diesen Angelegenheiten, während Naturschutzverbände befürchten, dass wirtschaftliche Belange über den Naturschutz gestellt werden. Die Bayerische Staatskanzlei versicherte jedoch, dass jeder Fall nach seinen eigenen Vorzügen behandelt würde, obwohl der Konflikt noch vor dem Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags anhängig ist.

Ziele des Schutzes von Berchtesgaden

Die Ziele des Nationalparks Berchtesgaden sind gemäß den Richtlinien der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources sowie Artikel 24 des BNatSchG festgelegt. Diese Ziele lassen sich in drei Hauptaspekte zusammenfassen: umfassender Naturschutz, wissenschaftliche Forschung und Beobachtung natürlicher und naturnaher Gemeinschaften sowie Bildung und Erholung für Besucher.

Das Hauptziel ist der umfassende Schutz der Natur, der über anderen Zielen steht. Dies geht über den Schutz einzelner Arten hinaus und umfasst alle Pflanzen- und Tierarten, wie es in anderen Schutzgebieten des Landes der Fall ist, wie im Nationalpark Sächsische Schweiz. Der Natur wird erlaubt, ihren Lauf zu nehmen, selbst wenn Prozesse wie Erosion ungestört ablaufen. Um Kulturlandschaften zu integrieren, ist der Nationalpark in eine streng geschützte Kernzone und eine Pflegezone unterteilt, die bis zu 25 % der Fläche einnehmen kann und den Schutz von "Kulturlebensräumen" oder einzelnen Arten ermöglicht.

Die Hauptforschungsbereiche umfassen Grundlagen- und angewandte Forschung mit dem Fokus auf das Verständnis und die Lösung von Umweltproblemen. Langfristige Umweltbeobachtung ist entscheidend, da natürliche Prozesse, die nur minimal vom Menschen beeinflusst werden, nur in Nationalparks beobachtet werden können.

Durch Umweltbildung soll die Bedeutung des Schutzes intakter Natur gefördert und ihre Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung gestärkt werden. Zudem werden Besucher ermutigt, natürliche Ressourcen nachhaltig zu nutzen und dabei ihre Erholung zu gewährleisten.

Da diese Ziele in Konflikt geraten können und die Natur in Mitteleuropa nicht mehr unberührt ist, wurde ein Nationalparkplan entwickelt, der als Leitfaden für zu ergreifende Maßnahmen dient und Aspekte wie den Bau von Wegen für Besucher in der Kernzone und das Wildtiermanagement berücksichtigt.

Geographie des Nationalparks

Nationalpark Berchtesgaden

Die Geographie des Nationalparks Berchtesgaden umfasst einen Großteil der Gemeinden Ramsau bei Berchtesgaden und Schönau am Königssee sowie einen kleinen Teil der südöstlichen Gemeinde Berchtesgaden. Er grenzt im Osten, Süden und Südwesten an das österreichische Bundesland Salzburg. Laut der Struktur der Haupteinheitengruppen Deutschlands gehört dieses Gebiet zu den Berchtesgadener Alpen in den Nördlichen Kalkalpen.

Dieser Park befindet sich in Höhenlagen von 603,3 Metern (am Königssee) bis 2713 Metern über dem Meeresspiegel (am Watzmann). Mit etwa 259 km² Fläche deckt der Nationalpark ein weites Gebiet ab, das nicht nur die Gemeinden Ramsau und Schönau, sondern auch Berchtesgaden, Bischofswiesen und Marktschellenberg umfasst. Zusätzlich ist er Teil eines größeren Biosphärenreservats, bekannt als "Biosphärenregion Berchtesgadener Land".

Die Grenzen des Nationalparks erstrecken sich von Jenner etwa 1 km nach Osten, dann nördlich um das Skigebiet zu Mannlgrat und weiter zu Hoher Göll. Von dort folgt sie der Grenze zwischen Deutschland und Österreich zur Neuen Traunsteiner Hütte in der Reiter Alm. Dann umfasst sie das gesamte östliche Plateau und steigt zu Hintersee hinab, nördlich des Schottmalhorns. In Ramsau verläuft die Grenze knapp südlich von Hintersee und Ramsauer Ache ostwärts entlang der Nordhänge von Hochkalter und Watzmann bis Jenner, wobei das nördliche Ende des Königssees ausgeschlossen ist.

Der höchste Punkt innerhalb des Nationalparks ist der Watzmann, das zentrale Bergmassiv der Berchtesgadener Alpen. Das Wimbachgries-Tal, das laut einer geologischen Theorie durch den Einsturz eines Gewölbes über Watzmann und Hochkalter entstanden ist, ist bemerkenswert. Dieses Tal ist mit bis zu 300 Metern dicken Trümmern gefüllt und erstreckt sich über zehn Kilometer. Zudem befindet sich der Funtensee, ein Bergsee, in dem im Winter regelmäßig die niedrigsten Temperaturen in ganz Deutschland gemessen werden, im Gebiet des Nationalparks Berchtesgaden.

Fauna und Lebensräume in Berchtesgaden

Wildtiere im Nationalpark Berchtesgaden, Deutschland

Im Nationalpark Berchtesgaden ist die Fauna vielfältig und faszinierend. Zu den größten Säugetieren zählen Reh, Rothirsch, Gämse und Alpensteinbock, letzterer wurde in den 1930er Jahren wieder eingeführt. Kleinere Arten wie das Alpenmurmeltier, der Schneehase und die Schneemaus bewohnen ebenfalls den Park.

Steinadler im Nationalpark Berchtesgaden, Deutschland

Der Park beherbergt rund 100 Vogelarten, darunter den Steinadler, den Uhu, den Sperlingskauz, das Auerhuhn, das Alpenschneehuhn, den Kolkraben, die Alpendohle, den Eichelhäher und den Tannenhäher. Geier und Bartgeier werden gelegentlich gesichtet. Was Amphibien und Reptilien betrifft, sind 16 Arten verzeichnet, darunter einige gefährdete wie die Kreuzotter, die Schlingnatter, der Alpensalamander und der Feuersalamander. Es gibt auch 15 Fischarten, wie den Seesaibling im Königssee und die Seeforelle.

Obwohl Wisente, Luchse, Braunbären, Wölfe und Otter ursprünglich in der Region lebten, sind selektive Wiederansiedlungen in die Wildnis derzeit nicht geplant. Allerdings könnte eine Einwanderung aus benachbarten Gebieten in Zukunft für einige dieser Arten möglich sein.

Ikonische Arten im Schutzgebiet

  • Der Steinadler, Symbol des Parks und mächtiger König der Lüfte.
  • Die Gämse, ein geschickter Kletterer in den Höhen der Berchtesgadener Alpen.
  • Das Murmeltier, Nagetiere, die Winterschlaf halten und in verschiedenen Bereichen des Parks beobachtet werden können.
  • Der Steinbock, mit seinen beeindruckend gekrümmten Hörnern.
  • Das Reh, dessen Geweih als Jagdtrophäe begehrt war.

Es gibt jedoch viele andere Arten, sowohl Tiere als auch Mikroorganismen, die in der unberührten Natur des Nationalparks ein sicheres Zuhause gefunden haben.

Die Fauna des Nationalparks Berchtesgaden ist äußerst vielfältig. Neben bemerkenswerten Arten wie der Alpendohle, dem Auerhuhn und dem Apollofalter gibt es zahlreiche unauffälligere Arten, die sich an das Leben in alpinen Lebensräumen angepasst haben. Kürzlich wurde im Park eine neue Art entdeckt: eine Pilzmücke namens Leptosciarella gretae. In Bezug auf Wirbellose wird geschätzt, dass es zwischen 5.000 und 20.000 verschiedene Arten gibt.

In den Gewässern des Nationalparks gibt es 15 Fischarten sowie acht Amphibien- und sechs Reptilienarten. Der Alpensalamander und die Kreuzotter sind typische Arten der Region, letztere bekannt als "Höllenotter" aufgrund ihrer schwarzen Farbe. Darüber hinaus beherbergt der Park rund 100 Vogelarten, wobei vier Steinadlerpaare ihre Jungen am Watzmann und Königssee aufziehen.

Besonders beliebt bei Wanderern sind die Murmeltiere, Steinböcke und Gämsen, die in den Höhen rund um den Königssee leicht zu beobachten sind. Insgesamt wurden im Parkgebiet 55 verschiedene Säugetierarten identifiziert, darunter seltene Vertreter wie die Bechsteinfledermaus, die kleinste Mopsfledermaus Europas, und der Marder.

Flora von Berchtesgaden

Alpenrose im Nationalpark Berchtesgaden, Deutschland

Ein großes Gebiet des Nationalparks Berchtesgaden ist von Wäldern bedeckt, die einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten. Hier kann die Natur wirklich natürlich bleiben, ohne menschliche Eingriffe. In der Kernzone des Schutzgebietes gedeihen seltene Pflanzen dank der Anwesenheit umgestürzter Bäume, deren Totholz einen wertvollen Lebensraum für Insekten und andere Pflanzen darstellt.

Die Vielfalt der Flora im Nationalpark Berchtesgaden ist außergewöhnlich, besonders wenn man von etwa 600 Metern am Königssee bis zum zentralen Gipfel des Watzmanns, der 2.713 Meter erreicht, aufsteigt. Entlang dieses Höhengradienten findet man eine Vielzahl von Lebensräumen, die ein wahres Paradies für Pflanzenliebhaber bieten.

Alpenaurikel in Berchtesgaden, Deutschland

An den Ufern des Königssees ist die Vegetation aufgrund der steilen Felswände spärlich, aber in flacheren Bereichen findet man Schilf und Sumpfpflanzen wie die Sumpfdotterblume und das Schmalblättrige Wollgras. Beim Aufstieg weichen die reichen Laubwälder der Buchen Nadelbäumen wie Tannen, Lärchen und Zirben. Oberhalb der Baumgrenze dominiert die Bergkiefer die Landschaft.

In den Bergweiden des Berchtesgadener Landes kann man eine Vielzahl von Pflanzen wie Arnika, Silberdistel, die gefranste Alpenrose und den Stängellosen Enzian bewundern, die die Wege mit ihrem Farbenreichtum erhellen.

In der alpinen Region, wo keine Bäume mehr wachsen können, ist das Leben besonders hart und erfordert spezialisierte Pflanzen, die extreme Bedingungen wie Schnee, intensive Sonneneinstrahlung, Wind und Wassermangel überstehen können. Unter ihnen sind alpine Rasen mit typischen Gräsern sowie farbenfrohe Blühpflanzen wie das Stängellose Leimkraut, das Behaarte Habichtskraut und das Edelweiß. Pflanzen, die felsige und steinige Gebiete bewohnen, haben spezielle Anpassungen, um in einer sich ständig verändernden Umgebung zu überleben.

Informationszentrum

Das Haus der Berge

Am Eingang von Berchtesgaden befindet sich das Haus der Berge, das Informations- und Bildungszentrum des Nationalparks Berchtesgaden. In der Dauerausstellung "Vertikale Wildnis" können Besucher die Natur des einzigen alpinen Nationalparks Deutschlands erleben, von den Tiefen des Königssees bis zum Gipfel des Watzmanns. Zusätzlich ergänzen das Umweltbildungszentrum und der Außenbereich die Dauerausstellung.

Informationszentrum Nationalpark Berchtesgaden

Die Ausstellung "Vertikale Wildnis" bietet eine Vielzahl von Erlebnissen, um die lokale Natur kennenzulernen. Vom Grund des Königssees bis zu den Gipfeln der Berchtesgadener Alpen können Besucher das gesamte Spektrum des Lebens und verschiedene Lebensräume wie Wasser, Wald, Almen und Fels/Karst erkunden. Ein besonderes Highlight ist die Bergvitrine, die eine Brücke zwischen der nachgebildeten Natur in der Ausstellung und der Realität des Nationalparks Berchtesgaden schlägt.

Umweltbildungszentrum

Das Bildungszentrum verfügt über vier moderne Räume, die für Gruppen und Schulklassen konzipiert sind. In der Wiesen-Küche, dem Wasser-Labor, der Wald-Werkstatt und dem Fels-Blick können Besucher die Hauptlebensräume des Nationalparks erkunden und sich vertiefen. Eine Anmeldung ist erforderlich, um das Bildungszentrum zu besuchen.

Außenbereich des Hauses der Berge

Der Außenbereich bietet Lern- und Erholungserlebnisse in Wiesen-, Wasser- und Waldgebieten. Die Lahner-Kaser, eine historische Almhütte, die originalgetreu rekonstruiert wurde, befindet sich im Watzmann-Gebiet.

Barrierefreiheit

Das Haus der Berge wurde mit Blick auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen gestaltet. Es verfügt über breite Wege und barrierefreie Toiletten sowie Rampen für Rollstühle und Aufzüge, um alle Ausstellungsbereiche zugänglich zu machen.

Ausflüge, Aktivitäten und Touristenattraktionen

Bartgeier-Beobachtung

Der Bartgeier, mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern, ist einer der größten fliegenden Vögel der Welt. Leider wurde er zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Alpen ausgerottet. Seit 1986 werden jedoch Bartgeierküken im Rahmen eines groß angelegten Zuchtprojekts wieder angesiedelt. Die Stiftung zur Erhaltung der Geier (VCF) mit Sitz in Zürich verwaltet das europäische Zuchtprogramm. Obwohl die Vögel seit 1997 in den West- und Zentralalpen selbstständig brüten, verlief die Reproduktion in den Ostalpen schleppend.

Um dieses Problem zu lösen, initiierten der Nationalpark Berchtesgaden und der Bayerische Naturschutzverband (LBV) in Zusammenarbeit mit dem Tiergarten Nürnberg ein Projekt zur Unterstützung der Wiederansiedlung in den Alpen. In den nächsten zehn Jahren sollen Bartgeierküken im Klausbachtal freigelassen werden, um die zentraleuropäische Alpenpopulation dieser seltenen Vogelart zu stärken und sie mit den Populationen auf dem Balkan und in Kleinasien zu verbinden.

Zum dritten Mal haben der Bayerische Naturschutzverband (LBV) und der Nationalpark Berchtesgaden erfolgreich zwei junge Bartgeier, die noch nicht fliegen können, in eine Felshöhle im Klausbachtal eingebracht. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der Präsenz dieses mächtigen Vogels in den Alpen.

Wanderwege

Das umfangreiche Netz von Wegen und Pfaden, das insgesamt etwa 260 Kilometer umfasst, wird hauptsächlich von der Nationalparkverwaltung gepflegt. Diese Wege bieten eine Vielzahl von Optionen für Bergwanderungen, die für unterschiedliche Fähigkeiten und Vorlieben geeignet sind. Zusätzlich organisiert die Nationalparkverwaltung geführte Wanderungen für Erwachsene und Kinder, die eine bereichernde und lehrreiche Naturerfahrung bieten.

Einige dieser ausgewählten Wege sind auch für Radfahrer geöffnet, während Besucher auf dem Königssee umweltfreundliche Passagierboote mit Elektroantrieb genießen können, die eine einzigartige Möglichkeit bieten, den Nationalpark vom Wasser aus zu erkunden. Seit 1987 ist das Badeverbot in den Gewässern des Parks aufgehoben, sodass Besucher die Naturschönheiten noch intensiver genießen können.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Nationalparkverwaltung beschlossen hat, zahlreiche alte Jagd- und Bergpfade nicht mehr zu pflegen oder sogar abzubauen. Dies soll den Besucherstrom lenken und die Integrität des Ökosystems bewahren. Diese Entscheidung, die darauf abzielt, die Natur zu schützen, hat jedoch auch Konflikte ausgelöst, da es darum geht, alte menschliche Kulturelemente wie den Almsteig zu bewahren und ein Dilemma zwischen Naturschutz und dem Erhalt des Kulturerbes darstellt.

Geführte Winterwanderungen

Der Nationalpark Berchtesgaden bietet ein umfangreiches Programm an geführten Winterexkursionen an, bei denen Besucher die unberührte Natur des einzigen Hochgebirgsnationalparks Deutschlands erkunden können. Diese Exkursionen werden von Parkrangern, Forschern oder dem Umweltbildungsteam geleitet und bieten eine lehrreiche und bereichernde Erfahrung in der Natur. Weitere Informationen zum Winterprogramm des Nationalparks finden Sie im Veranstaltungskalender oder auf der offiziellen Website.

Im Winter können Besucher im Klausbachtal an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen, wie zum Beispiel Pferdeschlittenfahrten zum Nationalpark vom Klausbachhaus in Hintersee, wo sie das Wild füttern können. Besonders die Hirsche steigen im Winter auf der Suche nach Nahrung in die Täler herab, und diese Fütterungsveranstaltungen, die vom Nationalpark Berchtesgaden organisiert werden, helfen, Nahrungsmangel und Schäden an Bäumen zu verhindern. Pferdeschlittenfahrten werden ebenfalls angeboten, um diese Wildfütterungen zu besuchen, was eine einzigartige Möglichkeit bietet, die Hirsche aus nächster Nähe zu beobachten.

Darüber hinaus bietet die verschneite Natur im Winter die Möglichkeit, Spuren zu verfolgen und die Winterlandschaft des Nationalparks zu erkunden. Trotz der Kälte gibt es aktives Leben in der Natur, mit Tieren wie Füchsen und Kaninchen in ihrer Paarungszeit. Auch Farbkleckse im Schnee, wie Sträucher, Blumen und Herbstblätter, sorgen für einen lebendigen Kontrast in der Winterlandschaft.

Das Klausbachtal in Ramsau ist eines der hervorgehobenen Gebiete für diese Winteraktivitäten, wo Besucher Hirsche beobachten und die natürliche Schönheit der Region genießen können. Das Klausbachhaus, am Eingang des Klausbachtals gelegen, dient als Informationspunkt für den Nationalpark Berchtesgaden und bietet weitere Details zu Aktivitäten und lokaler Tierwelt.

Feste

Das Nationalparkfest Ramsau fand im Sommer 2010 im Hintersee-Viertel von Ramsau, am Informationspunkt Klausbachhaus des Nationalparks, statt. Diese Veranstaltung markierte eine bedeutende Veränderung, da zuvor an diesem Ort Outdoor-Shows organisiert wurden, aber diesmal das Theaterstück "Martinsklause" von Ludwig Ganghofer präsentiert wurde. Diese Theateraufführung war der Beitrag der Gemeinde Ramsau zu den Feierlichkeiten zum 200. Jubiläum der Zugehörigkeit des Berchtesgadener Landes zu Bayern.

Anfahrt

Sie können den Nationalpark Berchtesgaden auf verschiedene Weisen erreichen: mit dem privaten Fahrzeug, wobei zu beachten ist, dass Parkgebühren pro Stunde, für drei Stunden oder pro Tag anfallen. Sie können auch mit dem Bus aus der Stadt Berchtesgaden anreisen, nutzen Sie dazu die RVO-Linien 839, 841 oder 843. Außerdem sind Gruppentouren aus Städten wie Salzburg oder München verfügbar, für diejenigen, die eine organisierte und geführte Erfahrung bevorzugen.

Öffnungszeiten

Der Nationalpark Berchtesgaden ist von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Während dieser Zeiten sind das Bildungszentrum, die Restaurants und die elektrischen Bootsfahrten geöffnet.

Eintrittsgebühren

Der Eintritt in den Nationalpark Berchtesgaden ist frei. Es fallen jedoch Parkgebühren und Kosten für die elektrische Bootsfahrt an.